Diese Website der Mietergemeinschaft Engeldamm 68, 10179 BERLIN wurde im Frühjahr 2002
erstellt und sporadisch aktualisiert. Die sehr interessante
luisenstädtische Geschichte
lässt sich am Beispiel des Hauses von 1872 und seiner
unmittelbaren Umgebung informativ beschreiben. Für
Ergänzungen und Richtigstellungen danken wir sehr.
2004 Bezug der umgewandelten
Flächen durch neue Mieter. 4 zusätzliche Einheiten können
bezogen werden. Insgesamt existieren jetzt 18 vermietete
Flächen. 2003 Trotz dilettantischer
Bauarbeiten (ausgeführt durch Abrissfirma Komplettbau, Kelebeck/Lebed), etlichen
Gerichtsprozessen (auch zwischen baubeauftragtem
Subunternehmen und Eigentümern), sowie vom Berliner Bauamt
und der Zollfahndung verhängten Baustopps überleben 2
Mietparteien mit ihren alten Mietverträgen. 2001 Alleinübernahme der Außenvertretung durch das Ehepaar Architekt Stefan und Ute Schmidt, Baden-Baden. Im Oktober beginnen Bau- und Sanierungsarbeiten. Umwandlung in Einzelflächen beim Grundbuchamt (die teilweise von dem vermieteten Istzustand abweicht). Es existieren weiterhin 4 Mietverhältnisse. 1999 verkauft die Oberfinanzdirektion Berlin die Liegenschaft für ca. 1 Million DM an die Firma B+F (Heinrich Funck u.a.) in Speyer. Es existieren 8 Mietverhältnisse. 1995 Im Engeldamm 68 existieren 11 Mietverhältnisse mit dem Bundesvermögensamt II. Seit 1992 wird Engeldamm 68 zur
Adresse für verschiedenste Vereine und Begegnungsstätten.
1991 Rück-Umbenennung der Fritz-Heckert-Straße in Engeldamm. 1989 Die Mauer zwischen Fritz-Heckert-Straße (Ost) und Bethaniendamm (West) wird abgetragen. Ab 1970 In das Haus Fritz-Heckert-Str. 68 zieht die Fachabteilung für Lebensmittelchemie des Amtes für Standardisierung der DDR. Weiterhin bleibt ein Teil des Hauses Mietraum. Die Bewohner des Vorderhauses blicken genau auf und über die Berliner Mauer nach Kreuzberg in den damaligen Westteil der Stadt. 1961Mauerbau. Aus dem nach der Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals entstandenen Park "Kellergarten", der sich von der Schillingbrücke bis zum Landwehrkanal erstreckte, wird der von der NVA militärisch bewachte Todesstreifen. 1952 Oskar Marr wird zu
einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. 1951 wird der Engeldamm in Fritz-Heckert-Straße umbenannt. 1949 Aufteilung Berlins in vier Sektoren. Der Engeldamm fällt in den sowjetischen Sektor. 1948 wird das Haus und die Gesellschaft für Sterilisation im Rahmen der Entnazifizierung Eigentum des Volkes. 1945 Das Haus Engeldamm 68 übersteht die schweren Luftangriffe der Alliierten inmitten eines zu 90 % in Trümmern liegenden Stadtteils. Die ausgebombten Bewohner des komplett zerstörten Nachbarhauses (Engeldamm 66) ziehen ein. In den 40er Jahren
wird Oskar Marr durch die Herstellung von
Konservierungsstoffen für Wehrmachtsnahrung mehrfacher
Millionär. Natürlich auf Kosten seiner Zwangsarbeiter. Einige sind im
Dachgeschoss auf menschenwidrigste Art und Weise
untergebracht. 1939 Nach dem Tod von Otto
Leppin übernimmt der Gestapo Hauptsturmführer Oskar Marr das
Haus am Engeldamm 68 und betreibt fortan die
Kommanditgesellschaft Gesellschaft
für Sterilisation in den bisherigen Räumen der Firma
Leppin und Masche. Ein überliefertes Dokument
eines Angestellten dieser Firma , die sich laut
Handelsregisterakte mit Desinfektion und Konservierung
beschäftigt, deutet daraufhin, dass die Methoden des Herrn
Oskar Marr hochkriminell sind. Er arisierte
u.a. die ursprünglich in Niklassee ansässige Firma Dickin Werke,
Dr. Max Riegel und fiel auch vor 1933 schon durch Betrug
auf. Der Firmenbetrieb Leppin und Masche wird nach Konkurs
an den Apotheker Goerner
verkauft, der zu dieser Zeit mit seiner Apotheke in der
Schönhauser Allee geschäftsansässig ist. 1937 wird das Engel-Ufer in Engeldamm umbenannt. 1933 Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch die Nationalsozialisten. Die "Engelburg" und das "Bruno Taut Haus" werden durchsucht, verwüstet und geschlossen. Beide Gebäude sowie 25 weitere Berliner Gewerkschaftshäuser werden an die Deutsche Arbeitsfront (DAF) übereignet und die Gewerkschaften einstweilig von den Faschisten abgeschafft. 1929-1932 1926 Tod von Max Leppin. Daraufhin kehrt Otto Leppin (Major a.D.) in den Familienbetrieb zurück. Zuschüttung des Luisenstädtischen Kanals aus Hygienegründen. 1925 kehrt Leppin und Masche von einer Ausstellung in Florenz erneut mit einer goldenen Medaille zurück. 1920 ist Otto Leppin, Major a.D., wieder in Berlin tätig. Vermutlich im Auswärtigem Amt als Leiter der Abteilung zur Erfüllung des Versailler Vertrages in Bezug auf die Werke des Reichs Dresden. 1918 stirbt der Begründer der Firma und das Familienoberhaupt Otto Leppin (sen.) im Alter von 76 Jahren an O. Die Trauerfeier findet in Berlins ältester Kirche, der Nikolaikirche, statt und die Bestattung erfolgt in der Grabstätte der Familie Hintze auf dem Kirchhof der Nikolaikirche. 1914 beginnt Otto Leppin (jun.) seine Militärlaufbahn. Schon ein Jahr später ist er Batallionsführer und wiederum ein Jahr später ist er Abteilungsleiter im Kriegsministerium Dresden. Während dieser Zeit kümmert sich sein Bruder Max, dessen Ehefrau Magda, geb. Heilbron, und Otto Leppins Ehefrau Lina, geb. Zenker, um die Firma. 1911 Geburt von Rosemarie Elisabeth Leppin (gestorben Januar 2005) 1910 auf der Weltausstellung in Brüssel gewinnt Leppin und Masche erneut einen Grand Prix. 1906 Nach einem Eintrag im Fach-Adressbuch von
HARRWITZ stellt sich die Firma wie folgt dar: 1904 auf der Weltausstellung in St. Louis werden die ausgestellten Apparaturen und Geräte der Firma Leppin und Masche mit dem Grand Prix ausgezeichnet. Die Ausstellung der Apparate erfolgt auf ausdrücklichen Wunsch des Preußischen Kultusministeriums . Weiterhin stellt die Firma auf Wunsch Griechenlands ihre Geräte in Athen aus und wird dafür mit einer Goldenen Medaille geehrt. 1902 erscheint die erste Ausgabe der "Berichte über Apparate und Anlagen" der Firma Leppin und Masche. 1900 Am 31.März wird in unmittelbarer Nachbarschaft zum Engelufer 17 (bzw. Engeldamm 68) das erste Berliner Gewerkschaftshaus eröffnet. Mit seiner Errichtung ist untrennbar der Name Martin Leo Arons verbunden. Der Sohn eines jüdischen Bankiers ist Physiker und Privatdozent an einer Berliner Universität. Auf ihn geht u.a. die Erfindung der Quecksilberbogenlampe zurück. 1897 wird eine Ausstellung der Apparaturen der Firma Leppin und Masche in Sydney mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. 1876 kauft der Berliner Kaufmann Otto Leppin (sen.) das Haus am Engelufer 17 und zieht mit seiner Frau Emma , geb. Hintze, und den gemeinsamen 5 Kindern in das Vorderhaus. Im Seitenflügel und im Hinterhaus wird seine Firma "Leppin und Masche" ansässig. Die Firma ist zu dieser Zeit schon über die Grenzen des Landes für die Konstruktion und Herstellung von physikalischen und chemischen Apparaten bekannt. Die Söhne Otto (jun.) und Max, übernehmen nach Abschluss ihrer Ingenieursausbildung gemeinsam die Leitung der Firma. Sie statten Schulen und Universitäten im In- und Ausland aus und entwickeln Demonstrationsapparaturen für den Schulunterricht. Zu dieser Zeit wohnen noch ca. 10 weitere Familien zur Miete im Engelufer 17. 1873 wohnen mehrere Familien und Einzelpersonen u.a. ein verwitweter Generalleutnant v.Malachowski auf dem Grundstück Nr. 68. 1872 erscheint das Haus Engel-Ufer 17 (alte Nummerierung!) das erste Mal in den alten Berliner Adressbüchern. Sehr wahrscheinlich werden in dieser Zeit auf dem Abschnitt zwischen Adalbertstraße und Michaelkirchplatz mehrere Häuser gleichzeitig gebaut. Heute ist das Haus Nr. 68 (neue Nummerierung) mit das älteste in der Gegend. Zu damaliger Zeit stehen noch sechs weitere Häuser bis zur Adalbertstraße (Nr.11-16)-heute befindet sich dort das neogotische Backsteingebäude ("Engelburg") und vier Häuser bis zum Michaelkirchplatz heute das Haus der Gewerkschaft Ver.di. 1870 stehen am damaligen Engel-Ufer zwischen Köpenicker Straße und Adalbertstraße ca.15 Häuser und es gibt 3-5 Baustellen, die sich vermutlich alle zwischen Adalbertstraße und Michaelkirchplatz befinden. 1869 gründet der Kaufmann Otto Leppin (sen.) zusammen mit seinem Geschäftspartner Masche die Firma Leppin und Masche. Geschäftssitz der Firma ist zu dieser Zeit die Brüderstr. 13 in Berlin Mitte. Zu dieser Zeit ist Leppin und Masche die Berliner Generalvertretung des Eisenhüttenwerkes in Thale/Sachsen. 1852 Eröffnung des Luisenstädtischen Schifffahrtkanals. 1849 beginnt der Bau des Luisenstädtischen
Schifffahrtkanals ,als eine Verbindung zwischen der
Spree und dem Landwehrkanal. Das rechtsseitige Kanalufer,
von der Schillingbrücke bis zum großen mittleren Bassin
(Engelbecken), erhielt den Namen Engel-Ufer.
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